Kontext von Information durch Wissen

Ein schwarzes Schaf wird landläufig als etwas negatives in den Denkstrukturen interpretiert. Die Farbe schwarz signalisiert den Tod und die Schuld und die Non-Konformität in einer festgelegten gesellschaftlichen Normierung, damit eine Begrenzung konträres Denken daraus resultierendes Wissen zu akzeptieren. Eine Herde an weißen Schafen, in der sich ein schwarzes Schaf befindet, wird dieses schwarze Schaf sofort wahrgenommen und fokussiert. Die weißen Schafe werden durch die Interpretation der Farbe weiß mit Unschuld, Reputation aufgrund der Population, verteiltem normiertem Wissen aufgrund der Häufigkeit der Wiederholung gleicher Information und dem Ausbau dieser Information durch Zustimmung sowie übereinstimmender Erklärung des Wissens als wahr bzw. wahrhaftig empfunden. Auch dann noch, wenn dieses Wissen, Denken und daraus resultierenden Handelns offensichtlich eine negative Wirkung auf die gesamte Herde haben.

Menschen sind nun keine Schafe, dass sollte klar sein. Menschen haben die Möglichkeit aufgrund ihrer Wahrnehmung der Lebenswirklichkeit und die Abschätzung von Information sowie der damit übermittelten Botschaft, diese gegen ein Gewissen hin auf seine Glaubwürdigkeit und positive Wirkung in einem gesellschaftlich relevanten Kontext zu überprüfen, zum Wohle anderer die richtige Entscheidung zu treffen und in der rückwirkenden Betrachtung, die Ergebnisse des Handelns aufgrund einer Entscheidung zu bewerten. Objektivität wird erst durch ein Höchstmaß an Bereitstellung von Information aus unterschiedlichen Perspektiven möglich. Damit sind Entscheidungen, das Handeln und das Resultat aus diesem Handeln heraus weitgehend subjektiv bzw. als eine rhetorisch definierte Schein-Objektivität zu verstehen.

Das schwarze Schaf steht im Grunde genommen als Sinnbild für den Dämonen als Spiegelbild eines noch nicht verstanden bzw. fehlenden Wissens aufgrund eines festgelegten Kontextes, Wissen im eigenen System zu lernen, in den eigenen Kontext an Wissen zu integrieren. Ein prägnantes Beispiel waren die astro-physikalischen Erkenntnisse, dass die Welt keine Scheibe ist, sondern der Planet Erde einem Ball ähnelt. Und die Erkenntnis, dass die Erde sich um die Sonne in einer Ellipse bewegt, damit gleichzeitig diese astro-physikalische Erkenntnis das Weltbild zwischen Glauben seitens der Doktrin der Kirche und der Wissen schaffenden Evolution, dass der Glaube die physikalischen Gegebenheiten des Universums nicht alleine durch die Existenz eines abstrakten Gottes, der die Welt schuf und gleichzeitig dieses Weltbild deklariert in Schriften durch Menschen der Maßstab der Betrachtung der Welt für Menschen sein soll.

Gerne wird hier mit den Begriffen und Ideen von Wahrheit oder Lüge gearbeitet. Diese sind nur hinlänglich, da sie sich je nach Einnahme der Perspektive des Betrachters bzw. desjenigen der diese Wahrheit bzw. Lüge definiert, für sich in Anspruch nimmt als letztendliche Art der Betrachtung der Lebenswirklichkeit. Genau betrachtet ist die Wahrheit bzw. U-Wahrheit — landläufig auch als Lüge bezeichnet -, der Menge der Information unterworfen, die zu einem bestimmten Zeitpunkt ohne die Hoheit einer Deutung zur Verfügung steht. Kommen im Laufe der Zeit mehr Fragmente an Information zu dieser Menge hinzu, so kann das die Betrachtung der Wahrheit bzw. der Un-Wahrheit beträchtlich verändern. Also bedeutet das, je mehr Information zur Verfügung steht und je dichter der Gehalt der Information durch Relevanz als auch Signifikanz sich auf eine Antwort bezieht, umso näher kommt der Betrachter eine möglichen Wahrheit, die durch eine Vielzahl an unabhängigen Quellen insbesondere in der Betrachtung der Zeitgeschichte zu stützen ist. Explizit wird hier nicht das Ausschlussverfahren der klassischen Quellenkritik verwendet, sondern neue Methoden der Zusammenführung bzw. Bildung von Korrelation auf der Gesamtheit von Information extrahiert aus zeitgeschichtlicher und archivierter Information.

Schwarze und weiße Schafe zeichnen eine Art von christlich geprägter Dämonisierung nach. Welche Wirkung hat diese Dämonisierung? Welche Wechselwirkung wird durch die Nutzung dieser Art von Dämonisierung antizipiert, sprich erwartet? Und welche zeitgeschichtliche Auswirkung hat die Dämonisierung gesellschaftlicher Entwicklungszyklen und der daraus resultierender politischer Strukturen ein Welt- bzw. Menschenbild zu schaffen? Und welche Motivation bzw. Identifikation mit einer Idee treibt Menschen an, wissentlich die Dämonisierung voranzutreiben, wissentlich, dass diese Menschen dazu bewegen wird zu folgen und sich in negativer Weise auf diese Idee berufend einer anderen gesellschaftlichen Gruppe an Menschen entgegenzustellen?

Menschen sind grundsätzlich, werden sie geboren, nicht schlecht. Kein Mensch sucht sich den Zeitpunkt, den Ort, das Geschlecht, die Religion, zusammengefasst, das Leben aus, in das dieser Mensch hineingeboren wird. Jeder Mensch ist einzigartig von Geburt an. In den seltensten Fällen ist ein Neugeborenes in der Lage, seine Umwelt als von der Mutter getrennt wahrzunehmen. Damit von sich aus zu bewerten oder gar in der Lage zu sein, anderen Menschen gegenüber menschenfeindlich, aus welcher Idee auch immer, zu begegnen.

De-Kontextualisierung durch Unwissenheit, Überforderung durch Information und / oder Veränderung des Kontext von bereits bekanntem Wissen in dessen abstrakter Wahrnehmung einer Wirklichkeit, die aufgrund ihrer Komplexität in eine Zielrichtung tendieren soll. Pathetische Rede unterstützen die Verharmlosung eines Sachverhalts. Bewusste oder auch ungewollte kognitive Verzerrung von Information führt zu falschen Wissen, dann ab einem bestimmten Zeitpunkt mit entsprechender Frequenz vorgetragen, zu einer Wahrheit werden kann, die eine Un-Wahrheit bei genauer Betrachtung abbildet.

Die zeitgeschichtliche Forschung geht von einer möglichen einfachen Kausalität aus, um die Annahme bzw. das erwartete Ergebnis so zu beweisen, dass der Beweis der Idee folgt, dass keine nachhaltigen Beweise existent sind. Das Universum von Information ist nicht linear ausgelegt, sondern folgt eine Netzwerk von Knoten an Information, die in einer korrelierenden Interaktion zueinander stehen. Hier zeigt sich dann die Bedeutung des Sprichworts, viele Weg führen nach Rom. Aus diesen Universum an Information kristallisiert sich dann Wissen und auch dem Wissen in Korrelation in der Betrachtung der Relevanz bzw. der Signifikanz von Einheiten an Information wie Personen, Netzwerke von Personen, Artefakte, Ereignisse, Ereignisräume, Lokationen, etc. eine vorläufige, durchaus änderbare Erkenntnis. Diese Erkenntnis nähert sich der Wahrheit, stellt eine zuvor getroffene Erkenntnis insofern in Frage, dass diese sich neu bei mehr Information restrukturiert, besser rekonstruiert. Ein Phänomen innerhalb von Systemen, dass ihr als Universum von Information benannt wurde.

In der gesellschaftlichen Norm hat die wissenschaftliche Ausarbeitung von Wissen aufgrund von Information — eine Wertung dergleichen wird hier nicht vorgenommen, sondern Information neutral betrachtet — das höchste Ansehen an Reputation und Glaubwürdigkeit in der Gesellschaft. Sowohl für höher gebildete Menschen mit beispielsweise eines Abschluss einer universitären Ausbildung, aber auch bei Menschen mit einem allgemeinen Grad an Ausbildung ergänzt mit einer beruflich qualifizierenden Ausbildung. Reputation Wissen betreffend ergibt sich aus dem Vertrauen einerseits, dass das publizierte Wissen nachvollziehbar ist und dem Wohle von Menschen dient. Andererseits ist die Möglichkeit der Rekapitulation, also die Möglichkeit des Lernens von Wissen, ein Gradmesser für die Reputation des zur Verfügung gestellten Wissens. Auch dann, wenn im Rückschluss die zum Wissen führende Information aus welchen Gründen auch immer, nicht richtig war.

Ist das der Fall, also Wissen wurde durch fälschliche Information gelernt, dann ist dieses leidlich nur schwer rückgängig zu machen. Der Kontext als Bezugspunkt beispielsweise zu eine Schwarzen Schaf ist bereits mit dem falschen Wissen verknüpft, auch dann, wenn es offensichtlich ist und rational alles dagegen spricht, dass ein Schwarzes Schaf unweigerlich als negativ zu werten ist. Ein neutraler Standpunkt ist dann nur schwer möglich zu erreichen. Ist dieses falsche Wissen dann auch noch mit einer psychologisch traumatischen Erlebnis- bzw. Lebenswelt verbunden, dann können gerade auf kollektiver Ebene blinde Flecken in der Wahrnehmung des Bewusstseins über Generation hinweg entstehen. Eine rational also auf dem Verhalten basierende Veränderung des Kontextes ist da nicht möglich, da sich mit diesem Wissen identifiziert wird, auch dann, wenn dieses Wissen einen Menschen nicht mehr unmittelbar betrifft.

Letztendlich ist festzustellen, ein schwarze Schaf ist ein schwarzes Schaf und kein weißes Schaf, und ein weißes Schaf ist ein weißes Schaf und kein schwarzes Schaf. Es sind Schafe und nicht die Idee von Schafen unterschiedlicher Qualitäten, die emotional bedingt projiziert werden.

Maxim R. Garrtner Written by:

Meisterspion aus Leidenschaft, Information Archaeologist, Neurotronal Networker and Florisistant.